When the Music's Over by Çakan Myra

When the Music's Over by Çakan Myra

Author:Çakan, Myra [Çakan, Myra]
Language: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction, dystopie, cyberpunk
Publisher: edition dardariee
Published: 2011-10-21T22:00:00+00:00


Die Forderungen des Direktors waren so unverschämt gewesen, wie sie befürchtet hatten. Dennoch hatte Alfredo von übermorgen an gerechnet für eine Woche abgeschlossen. Damit blieben ihnen zwei Tage, um ihre Handzettel in der Stadt zu verteilen.

Am gleichen Abend noch waren er und Carlotta zu Barbo und der Witwe des Boxers gegangen. Ein seltsames Paar waren die beiden schon – der robuste, gutmütige Feuerschlucker und sie so klein und zart, als könnte sie bereits ein leichter Windstoß umpusten, und doch voller Energie. Die Witwe des Boxers – ihr Name war Susi, doch in der Öffentlichkeit kannte man sie als Madame Esmeralda, die berühmte Wahrsagerin mit zufriedenen Klienten auf – man bedenke – sechs Kontinenten. Natürlich hatte Madame Esmeralda nie ihre zierlichen Füße auf das Schelfeis von Antarctica gesetzt, doch wer würde es wagen, das Gegenteil zu behaupten?

»Wir haben diese Anzeige gesehen«, sagte Susi und winkte Barbo. »Wo hast du sie nur hingelegt, du tapsiger Bär?«

»Hier ist sie schon, meine Hübsche.«

Luciu und Carlotta tauschten kurze amüsierte Blicke. Waren sie hier in die Inszenierung einer Boulevard-Komödie geraten?

»Wir haben sofort an euch gedacht, als wir … nun, gib schon her.« Susi grabschte Barbo einen grellbunten Zettel aus den Händen. »Was bist du nur für ein Gastgeber! Schenk unseren Gästen von dem Wein ein, dem guten, hörst du?«

»Schon gut, mein Täubchen, dem guten. Wo ist nur die, na ja, Flasche?« Brummend kramte er in den Kisten und Kästen, die an der Wand entlang gestapelt waren.

»Ja, also. Wie ich schon sagte, haben wir sofort an euch gedacht, stimmt’s, Bärchen?«

Zustimmendes Brummen aus Richtung der Kisten. Carlotta entfuhr ein Kichern. Entschuldigend legte sie die Hand vor die Lippen und zuckte mit den Schultern. Ausgesprochen hübsche Schultern, wie Luciu, vorübergehend abgelenkt, fand.

Endlich, nachdem sie den Wein ausgiebig gekostet und gewürdigt hatten, erfuhren sie, worum es in dieser ominösen Anzeige ging. Ein reicher Mann, ein sehr reicher Mann, wollte auf einer Insel namens Freezone ein großes Festival veranstalten und lud alle Künstler dazu ein.

»Alle Künstler?«, staunte Carlotta.

»Na, ihr wisst doch, wie diese Reichen sind.« Mit diesem lapidaren Satz erklärte Madame Esmeralda das Thema für beendet.

»Hm.« Luciu für seinen Teil hatte überhaupt keine Ahnung, wie die Reichen so waren. »Wie sollen wir denn zu dieser Insel kommen?« Er sagte das so, als würde er sogar an deren Existenz zweifeln. Freezone? Nie gehört.

»Wie auch immer«, schwang sich Susi zu einem abschließenden Kommentar auf, »wir haben uns jedenfalls vor einer Woche registrieren lassen, nicht wahr, mein Bärchen?«

Barbo-Bärchen brummte zustimmend. Doch dann hockte er sich zu Luciu und erklärte ihm haarklein, wie das mit dem Registrieren lief.

»Also, du suchst dir ein Cyber-Café und gehst auf die World-Net-Page – die haben nämlich die Rechte an dem Festival – na ja, da kannst du dich anmelden. Die sagen dir dann deinen Sammelpunkt, und dort wirst du dann eingesammelt – na ja, heißt ja auch schließlich Sammelpunkt – und dann bringen sie dich zur Insel. Kostet dich nichts, Essen und Unterkunft sind frei.« Das war mit Abstand die längste – na ja – zusammenhängende Rede, die Barbo je gehalten hatte.



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