Die haessliche Herzogin by Lion Feuchtwanger
Author:Lion Feuchtwanger [Feuchtwanger, Lion]
Language: deu
Format: epub
Publisher: Aufbau Taschenbuch Verlag
Published: 1998-01-01T00:00:00+00:00
Drittes Buch
In Landshut in seiner Hofburg hatte Herzog Stephan eben Weisung gegeben, wer von seinen Herren ihn nach München begleiten solle. Er wollte seinen ältesten Bruder begrüßen, den Markgrafen, der den glückhaften Entschluß gefaßt hatte, die Habsburger aus seinem Land hinauszujagen. Herzog Stephan freute sich stolz, daß recht eigentlich er diesen Entschluß angestoßen hatte. Er reckte den Kopf mit dem kurzen, dicken, nußbraunen Schnurrbart; sicher hatten seine kräftigen Worte jüngst Ludwig den Rücken gesteift.
Und jetzt wird er nach München gehen und zusehen, ob er nicht einen engeren Zusammenschluß der Wittelsbacher erwirken kann. Warum soll es – Pest und geschwänzter Satan! –, wenn Ludwig und er festen Willens sind, nicht glücken, Wittelsbach unter ein
Dach zu bringen, so, wie die Habsburger zusammengeschweißt sind? Sicherlich streiten die sich wie Hähne, wenn sie ohne Zeugen untereinander Rats pflegen: aber repräsentieren sie nach außen, dann stehen sie wie ein Mann, und es geht eitel Honig von einem zum andern. Es war gut, daß Ludwig sich endlich aufgerafft hat. Er wird jetzt nicht lockerlassen, bis das zerfetzte Wittelsbach weder zusammengeflickt ist.
Man brachte die Rüstung, begann, ihn für die Reise zu wappnen. Da kam ein Kurier aus München, meldete den Tod des Markgrafen. Herzog Stephan stand starr, den Mund halb auf, die Finger merkwürdig gespreizt.
Dann mit einem heftigen, knarrenden Kommando schickte er seine Leute weg, lief, der halb angekleidete Mann, hin und her, machte jähe, herrische Gesten, sein Gesicht arbeitete, furchte sich drohend, glättete sich, der kurze, dicke Schnurrbart stieg mit der zuckenden Lippe.
Er sah Möglichkeiten, die mannigfachsten, schillernd. Hier winkten sie, dort. Der junge Meinhard war ein Knabe, schwach, dümmlich, gutmütig; hing zudem schwärmerisch an seinem, Stephans, Sohn, dem Friedrich.
Ja, in Stephans Händen lag jetzt das Schicksal Wittelsbachs. Beide Bayern vereinigen. Die Widerstrebenden, die Brüder, den Holländer, Brandenburger, die Pfälzer zusammenzwingen. Sie mußten doch sehen, sie mußten sich doch fügen. Wer waren sie denn, diese Ludwig, Albrecht, Wilhelm, Ruprecht? Nichts waren sie; aber Wittelsbach war viel, war alles. Es wird gute Kraft von ihm ausgehen, sein Glaube, sein ehrlicher, frommer, reiner Wille wird in sie überströmen, sie werden sich überzeugen lassen.
Er setzte sich schwer nieder, sein Gesicht verlor die künstlich straffe, soldatische Miene, die Schultern erschlafften. Ach, nichts von alledem wird sein. Die Hoffnung war krampfhaft, verlogen. Er war nicht der Mann, das durchzuwirken. Wohl, die Gelegenheit war gut; aber die Bürde war zu schwer für ihn. Sein Vater schon, der Kaiser, der viel Robustere, war ein Zauderer gewesen, hatte sein Werk halb fertig liegenlassen müssen; wie sollte er, der Schwächere, das zerstückte, verstümmelte zu Ende bringen?
Sein Bruder war am Wege gestorben. Ein schlechtes Zeichen. Er hatte Ludwig nicht besonders gemocht, kein vertrauteres Wort mit ihm gesprochen. Die Brüder hatten sich alle sechs nie enger aneinandergeschlossen, jeder schaute dem andern mißtrauisch auf die Finger, daß der kein zu großes Stück des Erbes packe. Aber Ludwig war ein anständiger Mensch gewesen, er hatte es nicht leicht gehabt, er hatte die Maultasche geheiratet, dem Haus ein großes Opfer gebracht. Nun war er tot, in guten Mannesjahren gestorben. Es verblaßte um die Wittelsbacher, ihr Glanz ging aus.
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