Error by Stephenson N

Error by Stephenson N

Author:Stephenson, N [N, Stephenson,]
Language: deu
Format: epub
Published: 2012-09-23T22:00:00+00:00


TEIL II

American Falls

Sechster Tag

Curtis. Peter Curtis. Den Nachnamen von Zulas Freund hatte Richard erst nach stundenlangem Googeln auf verschlungenen Pfaden herausgekriegt. Dass der Bursche bei jedem System, auf das er zugriff, partout ein anderes Pseudonym benutzen musste, hatte das Ganze wahnsinnig schwierig gemacht. Hätten sich Peter und Zula als reguläre Gäste im Schloss angemeldet, hätte Richard Zugriff auf Peters Kreditkartendaten gehabt. Aber sie hatten nun mal als Privatgäste in Richards Wohnung gewohnt.

Den entscheidenden Durchbruch in dem Fall hatte Vicki erzielt, die vom Grand-Marquis-Munitionstransport und der Bärenfellvorleger-Anekdote. Sie war derzeit im vierten Jahr in Creighton. Offenbar hatte sie schwere Schlafstörungen oder aber einen großen Privatvorrat Adderall. Vicki hatte Zugang zu Zulas Facebook-Seite und zu deren Photosharing-Seite bei Flickr. Außerdem hatte sie selbst ein paar Fotos, die sie beim Familientreffen gemacht hatte. Sie hatte ein paar Bilder von Peter zusammengestellt und dann von einer Internetseite Gebrauch gemacht, die Gesichtserkennungstechnologie verwendete, um das Internet nach Bildern des gleichen oder ähnlicher Gesichter abzusuchen. Das hatte eine Menge falscher Treffer ergeben, aber es waren auch mehrere vielversprechende Kandidaten aufgetaucht, darunter eine Reihe Bilder von einer drei Jahre zuvor bei DefCom gehaltenen Präsentation eines Mannes, der sich als 93+37 vorgestellt hatte. Richard hatte keine Ahnung, wie man das aussprach, aber wenn man 93+37 spiegelverkehrt betrachtete, dann sah die »9« ein bisschen wie ein »P« aus, die beiden mittleren »3«en glichen »E«s, das »+« ähnelte immer noch einem »t«, und die abschließende »7« erinnerte an ein kleines »r«, woraus sich »Peter« ergab. Die Summe von 93 und 37 war natürlich 130, also hatte sich Richard daran gemacht, diverse Kombination von »130« und »93+37« mit »Sicherheit«, »Hacker«, »Pen-Test«, »Seattle« und »Snowboard« zu googeln, bis er auf Hinweise in Form von Foren und Chatrooms gestoßen war, in die Peter – oder ein ihm unheimlich ähnlicher Mensch – sich gewohnheitsmäßig eingeloggt hatte. Auf diese Weise hatte er allmählich ein Gefühl dafür entwickelt, wofür sich Peter interessierte, mit wem er sich abgab und was er in seiner Freizeit machte. Zum Beispiel interessierte er sich seltsamerweise für etwas, was sich »vorspringende Fuge« nannte: die Reparatur von Ziegelsteinkonstruktionen mittels Verstrich von Mörtel – historisch korrektem Mörtel, wie sich von selbst verstand – in den Fugen, dergestalt, dass der Mörtel entlang der Fugenmitte vorsprang.

Aufgrund der Analyse einer Reihe von Mitteilungen, die auf einer Snowboarder-Seite gepostet worden waren, war Richard auf den Namen des Geschäfts in Vancouver gestoßen, wo Peter vermutlich das High-Tech-Snowboard gekauft hatte, das er so sehr liebte. Weiteres Suchen ergab den Namen des Geschäftsinhabers. Richard hatte ihn zu einer Morgenstunde erreicht, die in der Welt des Snowboardens offenbar als sträflich früh galt. Er hatte ihm die Sache erklärt und ihn überredet, seine Geschäftsunterlagen durchzusehen und den Namen auf Peters Kreditkarte auszugraben. Und das hatte die Schleusen von Google geöffnet und es Richard ermöglicht, aus dem Grundbuch des King County die Adresse von Peters Gebäude zu ermitteln.

Gegen neun Uhr morgens, fast genau zwölf Stunden nach dem Einbruch in Zulas Wohnung, war er dabei, den fraglichen Häuserblock zu umfahren. Der gelbe Griff seines Vorschlaghammers,



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