Ephraim Kishon fur Manager by Kishon Ephraim

Ephraim Kishon fur Manager by Kishon Ephraim

Author:Kishon, Ephraim [Kishon, Ephraim]
Language: deu
Format: epub
Tags: Gesellschaft, Humor, Kurzgeschichten, Wirtschaft, Satire/Humor
Publisher: MIR
Published: 1987-01-01T00:00:00+00:00


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Der Tag, an dem Mammon verblich

Dr. Steinherz: Es ist mir eine Ehre, in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Obersten Beirates für Finanzgerechtigkeit die heutige, als wahrhaft historisch zu betrachtende Sitzung zu eröffnen. Laut Tagesordnung übergebe ich das Wort dem Referenten unseres Beirates, Herrn Direktor Schultheiß.

Schultheiß: Herr Vorsitzender, verehrte Beiräte! Wir sind hier und heute zusammengekommen, um der in unserem Lande herrschenden Anarchie auf dem Sektor Erbschaftsrecht ein für allemal Einhalt zu gebieten. Die hierzulande gültigen diesbezüglichen Gesetze sind zum Teil noch aus der Türkenzeit in Kraft, sie tragen demnach in keiner Weise den modernen Erfordernissen eines sozialistischen Staates Rechnung.

Glück: Sind wir ein sozialistischer Staat? Schultheiß: Was denn sonst? Glück: Pardon, man wird doch noch fragen dürfen. Schultheiß. 'Wir stehen sogar ziemlich weit links von der Mitte, da gibt es keine Frage. Und deshalb sträubt sich mein ganzes Wesen gegen das überalterte Gesetz, demzufolge ein Mensch, nur weil er zufällig begabter und fleißiger ist als seine Mitbürger, in die Lage versetzt wird, Vermögenswerte an seine Nachkommen zu vererben. Glück .'Wo bleibt denn hier die Gleichheit vor dem Gesetz? Slutschkowski: Da gibt es nur eins: an die Wand mit diesen Parasiten, Kugel durch den Kopf und Feierabend. Dr. Steinherz: Ich fürchte, das könnte unter Umständen gewisse Auslandsinvestoren verschrecken. Unsere Aufgabe ist es, ein neues, subtiles Erbschaftssteuergesetz zu erarbeiten, nach dessen Inkrafttreten die derzeit herrschende Anarchie beendet sein muß. Dieses Gesetz wird Mammons Herrschaft ein abruptes Ende setzen. Es soll gewährleisten, daß alle Bürger dieses Landes ihren Lebensweg unter den gleichen Voraussetzungen beginnen können. Slutschkowski: Am Nullpunkt, verdammt noch einmal! Dr. Steinherz: Das soll nicht heißen, daß ein hoher Lebensstandard unerreichbar sein wird. Wenn einer diesbezügliche Ambitionen hat, warum nicht? Die Tore der Parteiorganisationen stehen jedermann of fen. Dienstwagen, Dienstwohnung, Auslandsreisen, Spesen, Diäten und Entschädigungen, all das steht im Bereich des Möglichen. Aber nur für den, der, so wie einst wir, bereit ist, als gewöhnlicher Speichellecker in unserer Bewegung ganz unten anzufangen. Sulzbaum: (singt) »Wacht auf. Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt...« Dr. Steinherz: Noch nicht.

Schultheiß: Ich kann Ihnen versichern, meine Genossen, daß das neue Erbschaftsrecht in Hinkunft sämtliche Erben mit der ganzen Härte des Gesetzes bestrafen wird. Bisher war es doch so, daß der Erbe eines Hauses angesichts der unerträglich hohen Erbschaftssteuervorschreibung sagen konnte: »Ich nehme die Erbschaft nicht an. Holt euch das verdammte Haus und laßt mich damit in Ruhe!« Mit solch simplen Tricks konnte man sich bisher seinen staatsbürgerlichen Pflichten der Öffentlichkeit gegenüber entziehen. Das, meine Herren, soll nun anders werden. In Hinkunft muß er zahlen, egal, ob er das Erbe annimmt oder nicht.

Slutschkowski: So ist es richtig. Genossen! Ohne Federlesen an die Wand mit ihnen, Kugel durch den Kopf und Feierabend. Sulzbaum: Einen Augenblick, meine Herren. Bei allem Verständnis für die soziologische Umwälzung, die das neue Erbschaftsrecht herbeiführen wird - nein, muß! -, gibt es da noch einen weiteren Aspekt, der mich ernsthaft beschäftigt.

Dr. Steinherz .-Fasse dich kürzer, Sulzi. Worum geht's? Sulzbaum: Mein Onkel hat ein Haus. Schultheiß: Ein großes Haus? Sulzbaum: Mittelgroß.

Glück: Und?

Sulzbaum: Ich bin der Alleinerbe.



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