150 - Larry Brents Totentanz by Larry Brent
Author:Larry Brent [Larry Brent]
Language: deu
Format: epub
Published: 0101-01-01T00:00:00+00:00
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Er war in seinem Leben schon mit unangenehmen und außergewöhnlichen Vorkommnissen konfrontiert worden, daß der normale menschliche Verstand sich einfach weigerte, sie als gegeben hinzunehmen. So oft hatte er erlebt, daß es Dinge gab, die einfach nicht sein konnten. Dennoch existierten diese Dinge, und er hatte gelernt, sie hinzunehmen. Er war es gewohnt, geschockt zu werden. Aber diese Begegnung ging ihm unter die Haut.
»Jane! Wie ist das möglich? Was - hat das zu bedeuten?«
»Ich - will Sie warnen.«
»Warnen - wovor? Wie kommen Sie hierher? Warum kann - warum soll ich Ihnen nicht helfen?«
»Weil ich nicht wirklich hier bin, Larry. In Wirklichkeit befinde ich mich Ecke Fordham Road/Grand Boulevard. Hier gibt es ein altes Kino. Aus dem dunklen Eingang kam ein Mann und hat mich niedergestochen ...«
Janes Stimme klang ruhig, nicht ängstlich.
Larry starrte nach oben und wagte kaum zu atmen.
Mit einer solchen Wende, einem solchen Zwischenfall hätte er am wenigsten gerechnet.
»Ich bin tot. Mein Geist ist bei Ihnen, weil es so sein muß. Ich bin Jane Malinsky. Vielleicht haben Sie schon von mir gehört. Ich bin lange Jahre in einem Kabarett am Broadway als Medium aufgetreten. Ein Tingeltangel-Mädchen, das vorher von Rummelplatz zu Rummelplatz gezogen ist. Ich trat als Hypnose-Medium auf, als Telepathie-Wunder und Wahrsagerin. Manchmal hatte ich wirkliche parapsychische Momente, wo ich genau wußte: das ist die Wahrheit, die mußt du aussprechen. Und es stimmte auf Anhieb! Das verblüffte dann auch meinen Partner, mit dem ich meine Hellsehertricks und alles andere abgestimmt hatte. Ich trennte mich schließlich von ihm und ging meinen eigenen Weg. Ich wollte wissen: wer war ich wirklich, was wollte ich, was konnte ich? Warum war ich anders, warum sah ich manchmal Dinge, die andere nicht sehen konnten? Ich vervollkommnete meine Gabe. Dann verließ ich auch das Kabarett und lebte zurückgezogen allein in einer Apartmentwohnung, mitten in Manhattan. Ich merkte: Menschen, denen ich begegnete - fremde Menschen oder auch Bekannte - sah ich plötzlich in einer Aura, in jenem strahlenden Feld, das jeden Körper einhüllt und das nur besonders begnadete Menschen sehen können. Diese Aura sagt viel aus über das Schicksal des Betreffenden. Es läßt sich darin lesen wie in einem Buch. Heute nachmittag spürte ich den Zwang, meine Wohnung zu verlassen. Ich bin darauf eingestellt, diesen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Ich wußte, daß der heutige Novembertag ein besonderer Tag sein würde. Ich wußte, ich würde spät abends in ein leeres Abteil der U-Bahn steigen und bis zur Endstation fahren; dort würde ich den Wagen verlassen. In diesem Abteil würde ich einen fremden jungen Mann kennenlernen. Unsere Wege würden sich trennen. Zu diesem Zeitpunkt bereits wußte ich: Sie, Larry, hatten nicht die Absicht, die Station zu verlassen. Sie blieben unten. Das hatte seine Bedeutung. Über diese Bedeutung aber wurde ich mir erst klar im Augenblick, da ich überfallen wurde. Die Dinge gehören zusammen wie die Teile zu einem Puzzlespiel. Ihr Schicksal - und das meine. Es ist miteinander verknüpft, ohne daß wir es ändern können.«
Larry schluckte. »Jane! Sie wußten, daß Sie sterben würden?«
»Ja.«
»Warum haben Sie es dann nicht - verhindert?«
»Das Schicksal kann man nicht verändern, Larry.
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