142 - Zakum, der dunkle Archivar by Dämonenkiller

142 - Zakum, der dunkle Archivar by Dämonenkiller

Author:Dämonenkiller
Language: deu
Format: epub


Ohne sonderlichen Appetit würgte Mary Barkdull das anspruchslose Frühstück hinunter. Immer wieder fielen ihr die Worte des jungen Mannes ein, die ihr Unbehagen steigerten.

Außerdem fühlte sie sich beobachtet. Alle Leute schienen sie anzustarren und hinter ihrem Rücken zu tuscheln.

Ich leide an Verfolgungswahn, dachte sie, doch das Gefühl der Hilflosigkeit wurde dadurch nicht schwächer. Kurze Zeit hatte sie mit dem Gedanken gespielt, William Keenland anzurufen, doch davon war sie bald abgekommen. Seinen Ratschlag konnte sie sich denken: Verlasse sofort die Insel, May!

Doch unbeirrbar hielt sie an ihrem Entschluß fest, die antike Stadt Paleopolis mit dem Heiligtum der großen Götter zu besuchen. Ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit schloß sie sich einer Reisegruppe an, der fast ausschließlich Franzosen angehörten.

Vor dem Hotel wartete sie mit den anderen auf das Eintreffen des Busses, der sie via Ladikon nach Kamariotissa bringen sollte. Immer wieder öffnete sie die Handtasche, und überzeugte sich davon, daß das Amulett nicht verschwunden war.

Endlich traf der uralte Autobus ein, in den sie kletterte und in der zweiten Reihe hinter dem Fahrer Platz nahm. Neben ihr hockte eine stark schwitzende Französin, die recht gut englisch konnte und fast ununterbrochen auf sie einsprach.

Der Redeschwall versiegte aber auch nicht, als endlich der Bus losfuhr. Die Hitze war fast unerträglich, und sie fächerte sich mit ihrem Strohhut Kühlung zu.

Der Fahrer, ein wahrer Gemütsmensch, sang fröhlich absonderliche Volkslieder, die sie unwillkürlich an das Märchen vom Rotkäppchen erinnerte. Die Straße war miserabel, doch darum scherte sich der Sangeskünstler recht wenig. Alle paar Sekunden wurde Mary Barkdull ordentlich durchgeschüttelt. Das schien auch die Französin zu stören, denn die sehr einseitige Unterhaltung schlief langsam ein.

Zuerst ging es durch sanfte Hügel hindurch, und schließlich führte die Straße am Meer vorbei.

Nach Ladikon holperte der Bus eine Art Feldweg entlang, und Mary Barkdull wurde übel. Trotz der Hitze war ihr auf einmal eiskalt. Auf ihren Forschungsreisen war sie mit ganz anderen Unbequemlichkeiten konfrontiert worden, doch selten zuvor hatte sie sich so scheußlich gefühlt.

Wie in Trance torkelte sie aus dem Bus und blickte sich verständnislos um. Sie sah alles wie durch einen dichten Schleier hindurch.

Undeutlich nahm sie das Rauschen eines Baches wahr, dann hob sie den Kopf, stierte in den wolkenlosen Himmel und rückte die Sonnenbrille zurecht. Nach ein paar Minuten fühlte sie sich besser und schloß sich den Touristen an.

Sie wanderten durch die Mauern der weiträumigen antiken Stadt, unter ihnen funkelte das Meer in der hochstehenden Sonne. Im Hintergrund erhoben sich zwei gewaltige mittelalterliche Schloßtürme.

Bevor der richtige Rundgang begann, wurde im modernen Gästehaus ein Mittagessen serviert. Mit größter Anstrengung brachte sie ein paar Bissen der Reis- und Hackfleischrollen in Weinblättern hinunter. Dazu trank sie eine große Flasche Mineralwasser. Als sie sich eine Zigarette ansteckte, wurde ihr wieder übel.

Die eindrucksvolle Besichtigung startete im Museum, aber die Wissenschaftlerin hatte Mühe, den Worten des Führers zu folgen.

Mitten während der Führung hielt sie es nicht mehr im Gebäude aus. Die Keramikgegenstände und sonstigen Weihgaben aus den verschiedensten Zeiten änderten und verformten sich unter ihrem Blick; überall sah sie Wolfsköpfe in unterschiedlichsten Größen und Farben.

Panikartig stürzte sie auf



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