084 - Im Schatten der Guillotine by Dämonenkiller

084 - Im Schatten der Guillotine by Dämonenkiller

Author:Dämonenkiller
Language: deu
Format: epub


Maureen Hopkins spürte, wie ihre Nerven entspannten, wie ihre Ausgeglichenheit zurückkehrte. Allein der Anblick von Magnus Gunnarsson hatte ihr gutgetan. Gewiß, der Isländer hatte sich diesmal reservierter verhalten als in London; doch das führte sie auf die Anwesenden der anderen zurück. War er erst einmal mit ihr allein, würde er sicherlich mehr aus sich herausgehen.

Lemmy hatte sie in eines der riedgedeckten Häuser geführt und sie dann den Insassen anvertraut. Rasch war er wieder fortgegangen.

Maureen staunte, wie wohnlich das Haus eingerichtet war. Man konnte es als komfortabel bezeichnen. Von der Diele kam man in die gemütlich ausgestattete Wohnstube, in der gepolsterte Holzstühle, dunkel gebeizte Möbelstücke, schmiedeeiserne Leuchter und ein munter brennender Kamin eine einmalige Atmosphäre schufen.

Sechs Menschen erwarteten sie, vier Frauen und zwei Männer.

Einer der Männer trat auf sie zu. Er hatte einen gesunden Teint, ein kantiges Gesicht und in vielen Wirbeln sprießendes kastanienbraunes Haar. „Mrs. Hopkins, ich heiße Jean-Luc Argue. Meine Aufgabe ist die gleiche wie die ihre. Ich hoffe, wir werden uns gut verstehen. Sie sind die zehnte Erzieherin, die somit in unserer Okulationskolonie eingetroffen ist "

„Brigitte Thomsen habe ich bereits kennengelernt. Magnus Gunnarsson erwähnte den Namen der deutschen Sozialarbeiterin und auch den Ihren bereits in London flüchtig."

„Wir wurden alle auf die gleiche Art angeworben." Argue blickte auf ihre zerfetzte Kleidung. „Als allererstes holen wir Ihnen frische, saubere Kleider. Möchten Sie eine Tasse heißen Tee?"

„Ich mag Tee sehr gern."

„Na also!"

Der Franzose erteilte den Frauen ein paar freundlich gesprochene Anweisungen. Sofort erhoben sie sich von ihren Plätzen und verließen den Wohnraum. Die ersten beiden kehrten fast unverzüglich mit einem Tablett voll Tassen und Kannen und einem hausgebackenem Kuchen zurück. Die übrigen brachten ein paar Minuten später Unterwäsche und Kleidung.

Maureen trank den warmen Tee. Es kümmerte sie nicht, daß sie ein wenig dabei schlürfte.

„Mr. Argue, ich bin zusammen mit Lemmy überfallen worden. Nur mit Hilfe der Fremden, die mit uns in das Dorf gekommen sind, konnten wir dem Tod entgehen. Es war furchtbar!"

„Das glaube ich. Aber hier sind Sie in Sicherheit. Vergessen Sie, was vorgefallen ist!"

Er handelte das Thema sehr oberflächlich ab. Maureen wunderte sich darüber. Vielleicht, so dachte sie, haben alle Erzieher eine ähnliche Mutprobe bestehen müssen, bevor sie hier eintrafen.

Laut sagte sie: „Wir sind also zehn Lehrer, nicht wahr?"

„Mit Gunnarsson und Lemmy, dem Faktotum, beträgt die Zahl des ausbildenden Stabes zwölf. Die dreißig Schützlinge sind auf sämtliche Gebäude verteilt worden, und jeweils einer oder mehrere Erzieher bemühen sich ständig um sie. Selbstverständlich reichen die Schulstunden tagsüber nicht aus, um ihnen das Wissen zukommen zu lassen, das sie nötig haben."

Maureen betrachtete den bärtigen Mann und die vier Frauen, die wieder neben dem Kamin Platz genommen hatten und interessiert zu ihnen herüberblickten. „Das sind also fünf der - der Schützlinge?"

„Ja."

„Der Mann sieht jenem ähnlich, den ich in Begleitung der Deutschen gesehen habe."

„Alle fünfzehn Männer gleichen sich."

„Und die Frauen haben auch übereinstimmende Gesichter und Staturen."

Jean-Luc Argue nahm ihr die Tasse ab und schenkte nach. Er lächelte. „Stimmt ebenfalls. Man kann sie leicht miteinander verwechseln. Allesamt sind sie groß, hellhäutig und dunkelhaarig. Versuchen Sie, bitte, nicht, sie einem bekannten Volk zuzuordnen.



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