Die Siedler von Catan. by Rebecca Gablé

Die Siedler von Catan. by Rebecca Gablé

Author:Rebecca Gablé [Gablé, Rebecca]
Language: deu
Format: epub
Tags: Historischer Roman
ISBN: 9783404267446
Publisher: Bastei Lübbe
Published: 2007-09-10T22:00:00+00:00


Heumond, Jahr 1

Die Frauen haben mit dem Mähen der Wiesen im Grasland dies-und jenseits des Flusses begonnen. Sie wollen so lange Heu machen, bis die Roggenernte anfängt, denn wir werden reichlich Winterfutter für das Vieh brauchen. Auf den Feldern, die dem Wald abgerungen wurden, beginnt das Pflügen, während unermüdlich weiter gerodet wird. Die neue Schmiede und Osmunds Haus sind bereits fertig, der Bau des Hauses für Siward und seine junge Frau ist weit fortgeschritten.

Austin hielt inne und schaute zu der kleinen Gruppe neuer Bauwerke hinüber. Es versprach ein schönes Dorf zu werden. Die Schmiede, die Mühle, welche zum Schluss errichtet werden sollte, und die Häuser all jener, die auch in Zukunft nicht darauf verzichten wollten, Schiffe zu besitzen und zur See zu fahren, würden gleich am Ufer liegen, dort, wo einmal der Waldrand gewesen war. Diejenigen der Siedler, die Überschwemmungen und Hochwasser fürchteten, bauten einen Bogenschuss weiter landeinwärts. Die Höfe würden weiter auseinander liegen als in Elasund, weil hier keine feindlichen Überfälle zu befürchten waren. Da einige der schönsten Bäume stehen geblieben waren, würde so mancher Mann in seinem Innenhof ein schattiges Plätzchen haben, um der Sonne zu entkommen, die hier so viel häufiger schien, als sie alle es gewohnt waren, und die Frauen begannen bereits, Kräuter-und Gemüsegärten anzulegen. Er bewunderte den unermüdlichen Fleiß der Siedler, der Gott gewiss gefällig war Er machte ihm Hoffnung. Austin tauchte seine weiße Rabenfeder wieder in die kleine Holzschale, in welcher er die Tinte angerührt hatte.

Abends bei Dämmerung ziehen die Männer in den Wald und ernten Honig. Der Met, den die Frauen daraus machen, ist erlesener als alles, was ich je gekostet habe. Der Roggen reift gelb auf den Feldern heran, die Sträucher im Wald biegen sich von wilden Beeren, und allenthalben trifft man auf Kleinwild. Die jungen Burschen haben im Vorgebirge viele Ziegen eingefangen, deren Fell so dicht und lang ist, dass sie uns die fehlenden Schafe gewiss ersetzen werden. Wahrlich, alle Not hat ein Ende – gepriesen sei der Herr.

»Leg die Rofen enger, Candamir!«, rief Siglind zum Dachstuhl hinauf. Sie hatte die Augen mit einer Hand abgeschirmt, musste aber trotzdem gegen die grelle Sommersonne anblinzeln. »So können die Schindeln nicht halten!«

Er warf einen Blick über die linke Schulter auf sie hinab.

»Hör auf zu keifen, Weib«, knurrte er. »Wenn es nach dir ginge, würden wir die Dächer schon allein mit Rofen und Latten dicht machen.«

Sie zuckte die Achseln. »Wenn es Siward und Britta auf den Kopf regnet, werde ich ihnen sagen, dass du zu faul warst, den Dachstuhl vernünftig zu bauen!«, gab sie zurück.

Candamir seufzte und nickte Godwin und dem Turonländer zu, die neben ihm auf ihren Leitern standen. »Ihr habt gehört, was die edle Königin befiehlt, Männer«, sagte er. Laut genug, dass sie es hören musste, denn er wusste, sie konnte es nicht ausstehen, wenn er sie so nannte.

Tatsächlich erscholl von unten ein missfälliges Zischen, aus dem er etwas wie »Mistkerl« herauszuhören glaubte, und er steckte sich lachend den Hammer in den Gürtel und kletterte behände die Leiter hinab. Sein Gesicht und der entblößte Oberkörper waren braun gebrannt und glänzten von einem feinen Schweißfilm.



Download



Copyright Disclaimer:
This site does not store any files on its server. We only index and link to content provided by other sites. Please contact the content providers to delete copyright contents if any and email us, we'll remove relevant links or contents immediately.