Madame de Maintenon by Buckley Veronica

Madame de Maintenon by Buckley Veronica

Author:Buckley, Veronica [Buckley, Veronica]
Language: deu
Format: epub
Published: 2013-09-29T16:00:00+00:00


Kapitel 15

La vie en Rose

Denk an Dein Vergnügen642 und an Dein Seelenheil; sie schließen sich nicht gegenseitig aus.

Das schrieb Françoise ihrem Bruder Charles kurz nach ihrer Hochzeit und sechs Jahre nach der seinen. Aber Charles hatte bereits die Hoffnung aufgegeben, wenn er denn jemals gehofft haben sollte, beides miteinander in Einklang zu bringen, und seine nachsichtige Schwester schickte bereits Geld an mindestens eine seiner Geliebten.

Aber sie war glücklich und begeistert. »Ich brenne darauf643, Sie zu sehen«, schrieb sie ihrer Freundin Madame de Brinon am Tag nach ihrer Hochzeit, »aber ich kann nicht sagen, wann das sein wird. Ich hatte kaum Zeit, mich umzudrehen, und auch jetzt sollte ich eigentlich schlafen …« »Der größte aller Männer«, für den »die meisten der Hofdamen sich dem Teufel hingegeben hätten«, war ihr ureigener Ehemann, und er war stattlich und männlich und ihr ergeben; und er war ihr, mehr oder weniger unerwartet, treu. Sogar Athénaïs hatte, wie sie gegenüber einer verständnisvollen Nonne beklagte, »nicht einmal seine Fingerspitze644 berührt, seit der Graf von Toulouse [vor sechs Jahren] geboren wurde«. »Den Rest konnte die brave Schwester sich denken, ohne die Einzelheiten zu kennen«, sagte Abbé de Choisy, obwohl sie sie gern von ihr erfahren hätte.

Françoise hatte derartige Beschwerden nicht. »Daß Euer Liebden645 zu wissen begehren, ob es wahr ist, daß der König mit Madame de Maintenon geheiratet ist, so kann ich Euer Liebden dieses wahrlich nicht sagen«, schrieb Liselotte ihrer Tante Sophie. »Wenig leute zweifeln dran; allein solang solches nicht deklariert wird, habe ich mühe, solches zu glauben. Und wie ich sehe, daß die heirat hier im lande beschaffen sein, glaube ich, daß, wenn sie geheiratet wären, würde die liebe nicht so stark sein als sie nun ist. Jedoch so gibt vielleicht das secret ein ragoût, so andere leute nicht haben in dem öffentlichen ehestand.«

Während Athénaïs degradiert wurde in das renovierte Badezimmer unten, bezog Françoise jetzt eine schöne neue Suite mit Blick auf den zentralen, »königlichen« Innenhof von Versailles. Nachdem ihr eigene Stallungen neben dem Palast zugewiesen worden waren, ernannte sie umgehend einen jungen Neffen von Scarron zu ihrem persönlichen Stallmeister. Bald waren ihr auch geräumige Privatgemächer in Saint-Germain und den Schlössern von Compiègne und Marly bewilligt worden, zusätzlich zu den Räumen der verstorbenen Königin in Fontainebleau und natürlich ihrem eigenen Schloß Maintenon. Sogar das schöne kleine Porzellan-Trianon mit seinen Tausenden von Fayencekacheln, als Liebesnest für Ludwig und Athénaïs erbaut, wurde bald abgerissen und ersetzt durch ein neues, größeres Marmor-Trianon, mit ionischen Säulen draußen und Möbeln im chinesischen Stil drinnen, wohin sich das neue königliche Paar zurückziehen konnte, um sich vom Wirbel des Hoflebens zu erholen. Hier hatte Françoise im Erdgeschoß ihre eigene Wohnung, mit Fenstern, die bis zum Fußboden reichten und auf einen abgeschlossenen Garten hinausgingen, so daß der Eindruck entstand, die Räume selbst seien ein Teil von ihm.

Das neue Marmor-Trianon war der Schauplatz gelegentlicher, sehr exklusiver Versammlungen – der Herzog von Saint-Simon schmollte jahrelang, weil er nie eingeladen wurde, und rächte sich dafür in seinen berühmten Memoiren mit Schmähreden gegen Françoise und den König –,



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