Ruf der Wildnis by London Jack

Ruf der Wildnis by London Jack

Author:London, Jack [London, Jack]
Language: deu
Format: epub
Published: 2013-09-19T16:00:00+00:00


Kapitel 5. Die Schrecken des langen Pfades

Dreißig Tage nachdem sie Dawson verlassen hatten, kamen die Postschlitten mit Buck und seinen Gefährten in Skaguay an. Sie waren in einem elenden Zustand, übermüdet und abgerackert. Bucks hundertvierzig Pfund waren auf hundertfünfzehn zusammengeschrumpft. Die anderen hatten im Verhältnis zu ihrer Größe noch mehr Gewicht verloren. Pike, der so oft in seinem Leben ein wundes Bein vorgetäuscht hatte, hinkte nun wirklich. Solleks lahmte, und Dub hatte ein verrenktes Schulterblatt.

Ihre Pfoten waren zerfetzt und wund, und den Sprunggelenken fehlte jede Spannkraft. Schwerfällig trotteten sie vor dem Schlitten und brauchten die doppelte Kraft, ihn zu ziehen. Das war keine gewöhnliche Müdigkeit mehr, von der man sich nach ein paar Ruhestunden erholt hat. Nach wochenlanger Überanstrengung waren ihre Körper erschlafft, und alle Kraftreserven fehlten. Sie konnten nicht mehr. Ihre Muskeln versagten, jede Faser, jede Sehne ihres Körpers war schlaff und kraftlos. In weniger als fünf Monaten hatten sie zweitausendfünfhundert Meilen zurückgelegt, und die Rasttage waren viel zu kurz gewesen. Als sie in Skaguay ankamen, stolperten sie auf ihren letzten Beinen. Sie waren kaum mehr imstande, die Stränge straff zu halten, und beim Bergabgleiten kamen sie fast unter die Kufen.

»Oh, ihr armen, armen Kerle«, redete ihnen das Halbblut zu, als sie die Hauptstraße hinuntertorkelten. »Gleich sind wir da! Dann gibt’s eine lange Rast. Ganz sicher! Eine verdammt lange Rast!«

Alle Kuriere hofften auf eine lange Rast. Wer zwölfhundert Meilen neben dem Schlitten herläuft, hat sich ehrlich seine Erholung verdient. Aber es sollte anders kommen. Dort oben in Klondike lebten allzu viele Männer, die auf Nachricht warteten, und allzu viele Frauen und Kinder warteten im Süden auf Nachricht von ihren Gatten und Vätern. Dazu kamen noch amtliche Schriftstücke. Die wartende Post hatte sich wahrhaftig zu einem Riesenberg aufgestapelt. Die Hunde waren für eine neue Fahrt nicht mehr tauglich, und sie mußten durch neue ersetzt werden.



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