Wir sollen sterben wollen Todes Helfer Ueber den Selbstmord - Warum die Mitwirkung am Suizid verboten werden muss Warum der Staat mit dem neuen Paragraphen 217 StGB die Mitwirkung am Suizid foerdern will by Andreas Krause Landt Axel W Bauer
Author:Andreas Krause Landt Axel W Bauer [Andreas Krause Landt; Axel W. Bauer; Reinhold Schneider]
Format: epub
Tags: Sterbehilfe, Euthanasie, Depression, Todeswunsch, Gesundheitswesen, Selbstbestimmung, Suizid, Selbstmord, Sterben, Tod, Palliativmedizin, Hospiz
ISBN: 978-3-937801-77-3
Publisher: Manuscriptum Verlagsbuchhandlung Thomas Hoof KG
Der moderne Tod – ein literarisches Menetekel aus Schweden
In einem Vortrag des (fiktiven) Medizinethikers Caspar Storm, den der im vorigen Kapitel schon kurz erwähnte schwedische Autor Carl-Henning Wijkmark in seinem erstmals 1978 erschienenen Buch Der moderne Tod. Vom Ende der Humanität auftreten lässt, findet sich die folgende Überlegung zur Frage der Rationierung knapper medizinischer Ressourcen: »Wenn die Mittel nicht ausreichen, um alle zu retten, die rein technologisch mit einer modernen Behandlung gerettet werden können, muss es entweder dem Zufall überlassen werden, wer sterben muss oder es muss eine rationale Auswahl getroffen werden, die eine vergleichende Bewertung des Menschenlebens zum Inhalt hat. Einen dritten Weg gibt es nicht, weil die Mittel niemals für alle ausreichen, nicht einmal in den reichsten Gesellschaften.«6
Carl-Henning Wijkmarks Buch protokolliert ein als Zukunftsszenario dargestelltes, in den 1990er Jahren spielendes Symposium hochrangiger schwedischer Politiker und Wissenschaftler über die Frage, wie man des Problems zu vieler alter und kranker Menschen in Zeiten des bedrohten Wohlstands Herr werden könnte. Aus der Retrospektive von 35 Jahren wirkt das Buch geradezu prophetisch und beklemmend. Hören wir noch einmal den Medizinethiker Caspar Storm: »Es dürfte zum Beispiel nicht so unmöglich sein, auch die Älteren selbst zur Einsicht zu bringen, dass sie ihren gebührenden Teil vom Leben bekommen und ihren Lebenseinsatz erfüllt haben. […] Auch auf andere Weise muss die Haltung gegenüber Leben und Tod verändert werden, und das ziemlich schnell. Noch einmal: Der Tod muss wieder natürlich werden. Eines alten oder hoffnungslos kranken oder behinderten Menschen Tod darf nicht als etwas Schlimmes angesehen werden, das absolut verhindert werden muss. […] Wie viele von uns, die Langzeitpflege und die Pflege hoffnungsloser Fälle aus der Nähe erlebt haben, als Ärzte oder als Angehörige, spüren nicht den innigen Wunsch, dass ihnen das menschliche oder eher unmenschliche Leiden, das dort gezeigt wird, erspart bleiben möge! Daliegen wie ein Wrack, ein unappetitliches Paket, ›angeschlossen‹ an verschiedene Apparate, Sonden, Infusionen, Respiratoren u. s. w. […] Hier wird das Wort Lebensqualität zum Hohn und es ist gemein und schäbig, diese Menschen nicht von einem sog. Leben zu erlösen, das nur Erniedrigung und Qual ist.«7
Wir alle kennen diese Argumentationskette nur zu gut: Die beklagenswerte Situation eines meist älteren, schwerkranken Menschen, das von ihm erlebte Leiden, erzeugt Mitleiden bei den Angehörigen, das sich nach einiger Zeit als Mitleid emotional abkapselt und schließlich den Wunsch nach einem Ende des Leidens aus Gründen des Selbstschutzes erzeugt: Der unheilbar Erkrankte möge bald sterben, damit seine und vor allem unsere Qualen ein Ende haben. Die Tötung auf oder gar ohne Verlangen scheint damit zu einer Lösung zu werden, der nichts Verwerfliches mehr anhaftet. »Optimiert« werden könnte die »Entsorgung« alter und kranker Menschen aber erst dann, wenn es gelänge, sie selbst schon weit im Vorfeld des Todes davon zu überzeugen, dass ein freiwilliger Abgang nach einem erfüllten Leben eine Tugend, ja eine soziale Verpflichtung sei. Diese Überzeugungsarbeit ist nicht von heute auf morgen zu leisten, sie benötigt Jahre bis Jahrzehnte. Je langsamer der entsprechende gesellschaftliche Prozess voranschreitet und je unmerklicher er Raum greift, desto wirksamer und stabiler wird das Ergebnis sein und desto schwerer kann es revidiert werden.
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