Der stille Herr Genardy by Hammesfahr Petra
Author:Hammesfahr Petra [Petra, Hammesfahr]
Language: deu
Format: epub
Tags: General, Mystery & Detective, Fiction
ISBN: 9783404155279
Publisher: Wunderlich
Aber ich ging ja mit Günther auch nicht ins Bett, nur auf die Couch oder auf den Boden, ausgerechnet ich, auf den Boden. Oder auf die Motorhaube seines Wagens. Wie beim erstenmal. Und manchmal dachte ich, ich hätte vom ersten Moment an gewußt, wie es mit Günther sein würde. Und gewollt hätte ich es, an gar nichts anderes denken können. Nicht direkt an die Motorhaube oder den Fußboden, nur an die Art, wie er mit mir schlief. Ein bißchen unberechenbar und hemmungslos. Und dann dachte ich eben, ich hätte ihm das angesehen. Ich hätte darauf gewartet, jahrelang gewartet. Und daß ich enttäuscht war, maßlos enttäuscht, weil es nicht gleich so lief, wie ich es mir vorgestellt hatte. An dem Sonntag im Hallenbad, als wir uns kennenlernten, als er mich zu einem Kaffee und Nicole zu einem Milchshake einlud, hatte er uns anschließend auch heimgefahren. Nicole stieg gleich aus, ich blieb noch im Auto sitzen. Ich wollte ihn nicht einfach so wegfahren lassen, wollte ihn sogar zum Mittagessen einladen. Ich hätte das auch getan, aber ich wußte genau, daß es für drei nicht reichte. Und Günther schaute mich an, nicht ins Gesicht, nur auf die Beine, auf den Busen. Dann fragte er:
»Wie lange sind Sie schon allein?« Ich hatte ihm im Hallenbad gesagt, daß ich Witwe sei. Weil er ganz direkt nach meinem Mann fragte, nicht nur einmal, mehrfach, weil ich ihm nicht gleich eine Antwort gegeben hatte, die ihm gefiel.
»Seit fünf Jahren und sechs Monaten«, sagte ich. Da grinste er.
»Das glaube ich nicht. Seit fünf Jahren und sechs Monaten Witwe, aber nicht alleine die ganze Zeit.« Dann lud er mich für den Samstag abend zum Essen ein, gleich zu sich in die Wohnung. Er würde für uns kochen, sagte er, danach könnten wir es uns gemütlich machen. Es war völlig klar, was er von mir wollte und daß er nicht daran dachte, Zeit zu vertrödeln. Ich wollte nein sagen, und ich wollte es nicht, und ich konnte es nicht. Er schaute immer noch auf meine Beine. Und ich auf seine. Ich hatte plötzlich Ankes Stimme im Kopf, wie sie mir von Norbert vorschwärmte, von seinen Qualitäten als Mann. Wie sie lachte:
»Schockiert, Schwesterherz? Aber so ist das, wenn es da nicht funktioniert, funktioniert es nirgendwo besonders gut. Du hast gar keine Ahnung, was du bisher versäumt hast. Dein Franz war ein lieber Kerl, aber er war ein Trampel.« Ich nahm Günthers Einladung an, hatte ein schlechtes Gewissen dabei und ein Kribbeln im Bauch. Es kribbelte sogar im Kopf. Frau Humperts freute sich, daß ich mal rauskäme, natürlich wollte sie sich gerne um Nicole kümmern. Ich müsse auch gar nicht auf die Zeit achten. Das hatte ich auch nicht vor. Ich war sehr nervös an dem Samstag nachmittag, richtig überdreht. Ich kannte ihn doch gar nicht, aber er hatte mich aus dem Wasser gezogen. Das war die eine Seite, und die andere Seite war: Er hatte mich angesehen, nicht erst im Auto, auch vorher schon, im Hallenbad, als wir da an der Bar saßen.
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