Woche voller Samstage by Maar P

Woche voller Samstage by Maar P

Author:Maar, P [Maar, P]
Language: deu
Format: epub
Tags: In Zusammenarbeit mit Ulrich Limmer
Published: 2011-11-04T23:00:00+00:00


Am Mittwoch wurde Herr Taschenbier zur Abwechslung wieder einmal vom Singen des Sams geweckt:

»Oberstein und Unterstein,

alles muss versteckt sein,

Hinterstein und Vorderstein,

Papa will geweckt sein.«

Schimpfend setzte er sich auf: »Warum brüllst du nicht gleich: ›Ich bin hier im Zimmer!‹? Damit es alle Welt merkt. Gestern haben wir uns hier hineingeschlichen, und heute machst du einen Lärm wie eine Alarmanlage.«

»Ich habe halt aus Versehen gesungen«, entschuldigte sich das Sams.

»Das war nicht aus Versehen, das war aus vollem Hals«, sagte Herr Taschenbier, stieg aus dem Bett und schloss die Tür von innen ab.

Gleich darauf rüttelte schon Frau Rotkohl daran.

»Herr Flaschenbier, Sie haben ja immer noch diesen Robinson bei sich, diesen Flegel«, rief sie von draußen. »Sofort schließen Sie die Tür auf!«

»Wenn man ein Zimmer gemietet hat, darf man es auch abschließen«, rief Herr Taschenbier mutig zurück.

»Sehr gut«, flüsterte das Sams. »Du hast schon etwas gelernt, Papa.«

»Wir sprechen uns noch, Herr Flaschenbier. Wir sprechen uns noch!«, drohte die Rotkohl und ging wieder in ihr Zimmer zurück.

»Das haben wir davon«, sagte Herr Taschenbier ärgerlich. »Dass du auch immer singen musst.«

»Andere Kinder singen ebenfalls«, verteidigte sich das Sams.

»Andere Kinder können um diese Zeit gar nicht singen, weil sie da schon in der Schule sitzen«, erklärte er.

»Schule, bäh«, sagte das Sams und streckte seine Zunge bis zum Kinn heraus.

»Du brauchst gar nicht die Zunge herauszustrecken«, verwies es Herr Taschenbier. »Die Schule würde dir ganz gut tun. Da lernt man, wann man singen darf und wann nicht.«

»Ich singe, wenn ich will«, erklärte das Sams. »Und wenn ich nicht will, dann singe ich nicht. So ist es richtig, weil es mir so gefällt.«

»Ich wünsche, du würdest mal eine Schulstunde mitmachen. Dann würdest du anders reden!«

»So ein blöder Wunsch. So ein strohblöder Wunsch!«, schimpfte das Sams, zog sich an, machte sich fertig und raste in die Schule.

Als Herr Studienrat Groll in die Klasse kam, herrschte dort große Aufregung.

»Ruhe!«, donnerte er und schlug mit dem Buch auf die erste Bank.

Schlagartig verstummten alle Schüler, rannten zu ihren Plätzen und stellten sich auf.

»Was soll der Lärm?«, fragte er barsch.

»Da ist ein Neuer!«, sagte ein Schüler.

»Der sieht so komisch aus«, ein anderer.

»Er hat einen Anzug wie ein Froschmann«, rief ein dritter.

»Und das ganze Gesicht voller Tintenflecken«, fügte ein vierter hinzu.



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