Wir Kinder der Kriegskinder by Ustorf Anne-Ev
Author:Ustorf, Anne-Ev [Ustorf, Anne-Ev]
Language: deu
Format: epub
Published: 2013-10-16T16:00:00+00:00
„Mein Vater hat mir immer vermittelt: ‚Mann‘ darf keine Schwächen haben.“
Georg war lange nicht bewusst, wie sehr die Geschichte seiner Eltern in sein Leben hineinwirkte. Erst als bei ihm vor wenigen Jahren eine Depression diagnostiziert wurde, gelang es dem 1960 geborenen Physiotherapeuten, aufgrund seiner emotionalen Probleme einen Bogen zur Vergangenheit seiner Eltern zu schlagen. Beide Eltern sind stark geprägt von ihren Kindheits- und Jugenderfahrungen im Krieg und im Nationalsozialismus: Der Vater, 1927 im Sauerland geboren, von seiner Zeit als jugendlicher Ausbilder beim Reichsarbeitsdienst, die 1932 in Ostpreußen geborene Mutter von ihren Erlebnissen als Flüchtlingskind. Die schwarze Pädagogik und das Trauma der Vertreibung hinterließen deutliche Spuren in Georgs Familie. Im streng durchorganisierten Haushalt war für Gefühlsfragen oder intensiven Austausch nur wenig Raum – es zählten vor allem Werte wie Leistung, Disziplin, Ordnung und Sicherheit. Ängste oder Schwächen durften nicht zugelassen werden.
„Erst als ich in eine Krise geriet, wurde mir bewusst, wie sehr sich das alles in mir niedergeschlagen hatte“, berichtet Georg. „Durch meine Probleme und die Versuche, sie in den Griff zu bekommen, wurde ich konfrontiert mit den Erinnerungen daran, wie ich erzogen wurde, wie in meiner Familie mit Gefühlen umgegangen wurde und welche Wertvorstellungen es gab. Mir fiel auf, wie dürftig die emotionale Versorgung zu Hause gewesen war.“
Die Rollen waren in Georgs Kindheit klar aufgeteilt. Der Vater ging arbeiten und war für Reparaturen in Haushalt und Garten zuständig, die Mutter hütete Heim und Nachwuchs. Die drei Kinder hatten nicht zu stören. „Wenn Vater nach Hause kam, musste überall Ordnung sein und das Essen auf dem Tisch stehen“, erinnert sich Georg. „Und wir Kinder sollten entweder verschwinden oder sehr leise sein. Da blieb kein Raum für Gespräche oder Austausch. Meine Mutter hielt sowieso tendenziell immer den Deckel drauf – für sie hatte vor allem das Haus einen hohen Stellenwert. Das ist ja auch nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass sie alles verloren hat.“
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