Grimm, Romana by Wintermelodie

Author:Wintermelodie
Language: deu
Format: epub

- 3. Advent -

Adrian fluchte leise, als ihn der Wecker am Montagmorgen aus dem Schlaf riss. Leider konnte er nicht liegen bleiben so wie gewisse andere Leute in diesem Haushalt, da er einen Termin beim Physiotherapeuten hatte. Grantig kämpfte er sich aus dem warmen Bett und tapste ins Bad. Alles war still, sogar die Katze schlief offenbar noch. Mit einem Seufzen stieg Adrian unter die Dusche und fluchte erneut, weil das Wasser nicht richtig warm werden wollte. Schnell wusch er sich und rubbelte sich anschließend entschlossen trocken. Eine Erkältung würde ihm gerade noch zu seinem Glück fehlen.

Zehn Minuten später stand er, angezogen und rasiert zwar, aber immer noch ungekämmt, in der Küche und bediente den Kaffeeautomaten. Es tat gut, den Kaffeeduft zu riechen, während er Brötchen in den Ofen schob, den Tisch deckte und Eier aufsetzte. Schließlich hatte er nichts weiter zu tun und ging sich die Haare kämmen.

Als er zurückkam, hatte auch Michael sich aus dem Bett erhoben. Immer noch in seinen Schlafsachen und ähnlich ungekämmt wie Adrian es noch vor wenigen Augenblicken gewesen war, bot er einen witzigen Anblick. Gähnend schenkte er Adrian und sich selbst Kaffee ein. Üblicherweise trank er seinen mit viel Milch und Zucker, aber jetzt stürzte er das schwarze Gebräu pur hinunter.

„Du hättest noch liegen bleiben können“, meinte Adrian mit leichtem Tadel.

„Und wozu?“, gab Michael zurück. „Mir wäre ja doch nur langweilig.“ Er hatte die Brötchen aus dem Ofen genommen und reichte Adrian nun den Korb. „Was willst du heute machen, wenn du aus dem Krankenhaus zurück bist?“

Adrian runzelte die Stirn. „Warum fragst du? Ich dachte, du willst dein Übungsprogramm durchziehen?“

Ertappt senkte Michael kurz seinen wuscheligen Kopf. „Anscheinend habe ich heute erst die Kopfschmerzen von Frans Eierlikör bekommen und ich kann einfach nicht den ganzen Tag am Klavier sitzen. Ich muss mal raus.“ Sein Blick war hoffnungsvoll. „Wir könnten spazieren gehen, oder was immer du machen möchtest.“

Adrian dachte darüber nach, während er die Eier von der Kochplatte nahm und in der Spüle mit kaltem Wasser abschreckte. „Wir könnten Geschenke kaufen gehen“, schlug er schließlich vor. Er drehte sich um und lächelte liebenswürdig. „Dann hätten wir wenigstens ansatzweise etwas Sinnvolles mit unserer Zeit getan. Und zum Taschen tragen brauchst du deinen Kopf ja nicht.“

Michael lächelte zurück. „Einverstanden.“

Sie frühstückten in Ruhe, fütterten Machiavelli, der mit einem Gähnen, das zu groß für sein Mäulchen war, in die Küche getorkelt kam und räumten dann gemeinsam den Tisch ab.

„Willst du mitfahren, oder wollen wir uns irgendwo in der Stadt treffen?“, fragte Adrian, nachdem sie den letzten Teller abgetrocknet und weggestellt hatten.

Im Türrahmen hielt ihn Michael auf und sah ihn aus dunklen Augen an. „Wir nehmen mein Auto, und ich werde mit dir ins Krankenhaus gehen und dort auf dich warten.“

„Du solltest nicht mit Kopfschmerzen fahren“, erwiderte Adrian besorgt. „Außerdem kannst du sicher besseres mit deiner Zeit anfangen, als da rumzusitzen und auf mich zu warten.“

Michael zog ihn zur Antwort noch etwas weiter aus der Tür heraus. Er wirkte belustigt. „Mach dir keine Sorgen deswegen. Du solltest lieber darauf achten, wo fiese, kleine Musiker ihre Mistelzweige aufhängen.

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