Elfen wie Diamant by Chris Evans

Author:Chris Evans [Evans, Chris]
Language: deu
Format: epub
ISBN: 9783641129064
Google: 8Uy9AAAAQBAJ
Publisher: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
Published: 2013-09-16T22:00:00+00:00

20

KONOWA FAND PIMMER etwa zwanzig Meter weiter im Tunnel, der von der Außenmauer ins Fort führte. Obwohl er nicht mehr dem Wind und dem Schnee ausgesetzt war, schien der Mann zu zittern. Er stand in der Tür zu einer Kammer. Der Schein seiner kleinen Sturmlaterne spendete genug Licht, dass Konowa die Gestalten der Soldaten erkennen konnte, die sich an der Wand gegenüber versammelt hatten. Nach dem Schrecken, den er gerade hatte mit ansehen müssen, fühlte er sich hilflos und wütend. Als er jetzt sah, dass seine Männer sich nicht verteilt und darauf vorbereitet hatten, einer möglichen Gefahr entgegenzutreten, gab ihm das die willkommene Gelegenheit, seinen Gefühlen Luft zu machen.

Er betrat den Raum und wollte gerade den ersten, leisen Fluch ausstoßen, weil die Männer derartig undiszipliniert waren. Doch dann sah er, was seine Leute so erschüttert hatte.

»Das war die Folterkammer der Garnison«, erklärte Pimmer mit tonloser Stimme.

Konowa nahm den ganzen Raum mit einem Blick in sich auf. Die Ketten, die Metallrahmen, die blutverschmierten Wände und den Gestank des Todes. Es drohte ihn zu überwältigen. Ihm war immer noch schwindelig von der Szenerie auf dem Hang vor dem Fort. Er sah seine Männer an und registrierte, dass sie kurz davor waren zusammenzubrechen. Er konnte es ihnen nicht verübeln, aber das war jetzt nicht der richtige Moment für Mitgefühl und Verständnis. Möglicherweise waren sie nur noch Sekunden von einem Kampf mit Gott weiß was entfernt. Er musste sie aus ihrer Erstarrung reißen, und zwar auf der Stelle.

»Natürlich ist es ihre Folterkammer!«, schnauzte Konowa, bückte sich und nahm einen metallenen Gegenstand auf, der aussah, als könnte man damit Löcher in Knochen bohren. »Was haben Sie erwartet? Eine Garnison mit warmen Laken und einem Kaminfeuer? Vielleicht eine hübsche kleine Taverne, wo man von einer geschwätzigen Kellnerin bedient wird?«

Einige Soldaten traten von einem Fuß auf den anderen, andere sahen in kurz an und wandten dann ihre Blicke ab. Pimmer blinzelte überrascht. »Major, ich wollte damit nur sagen, dass …«

»Für so etwas haben wir keine Zeit«, fiel Konowa ihm ins Wort. Um die verletzten Gefühle des Vizekönigs würde er sich später kümmern. Jetzt musste er erst einmal seine Männer auf die Aufgabe einschwören, die vor ihnen lag. »Und was zum Teufel fällt euch ein, dass ihr hier herumsteht und gafft? Ihr solltet mittlerweile wissen, dass es hier Monster in allen möglichen Gestalten und Größen gibt!« Er wirbelte zu Feylan herum. »Feylan! Wenn du diese Korporalstreifen haben willst, dann solltest du anfangen, dich wie ein Korporal zu benehmen! Wir haben immer noch keine Ahnung, wer oder was hier auf uns wartet. Falls du die Männer nicht sammeln und sie auf einen Kampf vorbereiten kannst, wenn ich nicht dabei bin und auf sie aufpasse, dann bist du nicht der Anführer, für den ich dich gehalten habe.«

Bei dieser scharfen Bemerkung lief Feylan rot an, aber die Worte hatten den gewünschten Effekt.

»Ihr habt den Major gehört!«, rief Feylan und schlug dem Soldaten neben ihm auf die Schulter. »Smirck, Meswiz, Rasser, rein da und bewacht die Tür. Dimwhol, du behältst den Gang im Auge, durch den wir hereingekommen sind.

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