in China by Dorothy Gilman

in China by Dorothy Gilman

Author:Dorothy Gilman [Gilman, Dorothy]
Language: deu
Format: epub
Published: 0101-01-01T00:00:00+00:00


10. Kapitel

Gegen sieben Uhr früh wußte Mrs. Pollifax, daß Peter noch nicht zurück war. Von vagen Ängsten um ihn gequält, hatte sie schon früh an seine Tür geklopft. Als dann um acht Uhr alle zum Frühstück erschienen, und Peter immer noch nicht aufgetaucht war, rechnete sie langsam mit dem Schlimmsten und zitterte um sein Leben. In einer Stunde sollten sie nach Turfan aufbrechen. Ihr Gepäck war schon heruntergebracht worden. Dabei war natürlich aufgefallen, daß Peter nicht da war, und alle machten sich Sorgen um ihn. Es gab viele Möglichkeiten, was ihm passiert sein konnte: die Polizei konnte ihn geschnappt und zum Verhör geschleppt haben, in der Annahme, er sei ein Chinese. Vielleicht war man ihm auch inzwischen draufgekommen, daß er Amerikane r war und mit gefälschten Papieren reiste. Er konnte auch einen Unfall gehabt haben und ganz allein und völlig hilflos irgendwo liegen.

Oder er hatte das Arbeitslager gefunden und war dabei selbst entdeckt worden. Was auch geschehen war... er war nicht da, und er hätte schon längst zurück sein müssen.

Die Tür zum Speisesaal wurde geöffnet. Sie setzten sich an den Frühstückstisch. Mrs.

Pollifax fühlte sich wie bei einer Berg-und Talfahrt, deren Ende ungewiß war. Sie setzte sich und machte sich lustlos über ein hart gekochtes Ei her.

Mr. Kan kam hereingestürzt und verkündete: »Ich habe an seine Tür geklopft. Nichts hat sich gerührt. Der Direktor wird seine Tür aufsperren. Vielleicht ist ihr Reisegefährte krank.«

Mrs. Pollifax spürte Malcoms besorgten Blick auf sich. »Ihnen ist wohl auch nicht gut?«

fragte er über den Tisch hinweg.

Jenny, die neben ihr saß, wandte sich ihr zu und starrte sie an.

»Doch, es ist alles in bester Ordnung«, versicherte sie Malcolm und zwang sich zu einem strahlenden Lächeln.

»Ach, er wird schon wieder auftauchen«, erklärte Iris fröhlich und unbeschwert, was ihr ein freundliches Lächeln von Joe und einen bewundernden Blick von George einbrachte.

Da steckte Mr. Li den Kopf zur Tür herein und rief Mr. Kan zu: »Er ist nicht in seinem Zimmer. Geschlafen hat er da, aber jetzt ist er nicht da.«

»Er hat in seinem Bett geschlafen«, murmelte Mrs. Pollifax.

Das bedeutete, daß die Decke zurückgeschlagen und das Laken zerwühlt war. Sie fühlte sich irgendwie erleichtert, weil Peter daran gedacht hatte. Das nutzte allerdings auch nicht viel, wenn Peter nicht bald wieder auftauchte.

»Aber niemand hat ihn gesehen«, fügte Mr. Li hinzu. Er gesellte sich zu ihnen. Das Lachen war ihm vergangen. Er war ganz durcheinander und machte einen völlig verängstigten Eindruck.

»Wir fahren doch nicht ohne ihn nach Turfan, oder?« erkundigte sich Jenny.

Die beiden Reiseleiter unterhielten sich erregt in ihrer Sprache. Dann schüttelte Mr. Li bedrückt den Kopf. »Wir müssen. Es ist alles arrangiert. Wenn er bis neun Uhr noch nicht da ist, müssen wir natürlich die Polizei benachrichtigen.«

Als sie um neun Uhr zu dem wartenden Bus hinausgingen und sich immer noch fragten, wo Peter wohl stecken mochte, fuhr eine glänzende graue Limousine, ein sogenannter ›Shanghei Wagen‹ vor dem Hotel vor. Die weißen Vorhänge an den Wagenfenstern waren zugezogen, damit man die Insassen nicht erkennen konnte. Der Wagen sah hochoffiziell und sehr bedrohlich aus.



Download



Copyright Disclaimer:
This site does not store any files on its server. We only index and link to content provided by other sites. Please contact the content providers to delete copyright contents if any and email us, we'll remove relevant links or contents immediately.