Die Legenden der Albae: Gerechter Zorn by Markus Heitz

Die Legenden der Albae: Gerechter Zorn by Markus Heitz

Author:Markus Heitz
Language: eng
Format: mobi, epub
ISBN: 9783492701549
Publisher: Piper
Published: 2009-04-23T22:00:00+00:00


EPILOG

Ishim Voröo (Jenseitiges Land), einstiges Reich der Fflecx, 4371. Teil der

Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Sommer

Linschibog hob die lange Nase und witterte vorsichtig in die laue Abendluft:

Es roch weder nach Oarco noch nach Barbar noch nach irgendeinem anderen Soldaten, der zum Tross der Nostäroi gehörte.

Gut, gut, gut! Er entspannte sich ein wenig. Als einer der letzten Fflecx hatte er doppelt vorsichtig zu sein, wollte er seine Rasse am Leben erhalten - wozu er natürlich noch ein Weibchen benötigte.

Aber bislang war Linschibog auf keinen anderen seiner Art gestoßen, und

allmählich gab er das Beten zu den Göttern auf. Wenigstens verlieh das seiner Existenz etwas ganz Besonderes.

Das gnomartige Geschöpf erhob sich aus dem hohen Gras, richtete sein

hellrotes Wams, schulterte den Rucksack und wanderte weiter über die

Ebene, die von grauem Gras bedeckt war.

Die Macht des Nebeldämons hatte alles Leben verändert, und was starb, kehrte als untoter Schrecken zurück.

Und dafür hasste Linschibog die Albae! Sie haben das Wesen aus dem Nordwesten gerufen, es aus seinem Schlummer geweckt und seinen unstillbaren Hunger nach mehr en facht.

Dazu kam, dass sein Herrscher, König Munumon, den Tod durch mindestens einen Alb gefunden hatte, wie er mit eigenen Augen am

Leichnam gesehen hatte. Die Toten, auf die er unterwegs bei seiner Flucht stieß, die Pfeile, die Verstümmelungen, alles sprach für die Albae als Schuldige.

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Dafür müsste ihnen jemand endlich die Stirn bieten, sie am besten angreifen und

vernichten! Aber geschickterweise hatten die Unauslöschlichen die stärksten

Völker aus Ishim Voröo nach Tark Draan gehetzt. Wer soll die Schwarzaugen jetzt noch bedrohen?

Er schlurfte gedankenversunken durch das trostlos stein-farbene Gras, als

sein rechter Schnabelschuh an etwas hängen blieb, das ihm merkwürdig erschien. Linschibog bückte sich und hob die Mappe auf, die von langen Halmen verdeckt worden war.

Er löste die Verschnürung, schlug sie auf und staunte über die

Zeichnungen: eine Stadt, Wehranlagen, Turminseln, Straßenzüge und

immer wieder der legendäre Mittelpunkt des Sternenreichs Dsön. Jedenfalls erzählte man sich, dass es so aussah, mit dem Beinturm im Krater. Jemand hatte sich sehr viel Mühe gegeben, die sogenannte Schönheit des Albae- Reichs in allen Einzelheiten festzuhalten.

Linschibog konnte den komplizierten Hausformen und einfarbigen

Wänden, der grausamen Kunst an den Fronten nichts abgewinnen.

»Elender Mst, Mist, Eselmist«, schimpfte er, warf die Mappe achdos hinter sich, ohne die Kordelenden wieder zu verknoten, und stapfte weiter. Irgendwo wird es ein Weibchen für mich geben.

Die losen Blätter wurden vom Wind erfasst und davongetragen.

Die Böen machten sich den Spaß und wirbelten die Zeichnungen um sich

selbst. Immer wieder segelte eine zu Boden und landete im grauen Gras, in einem schwarzen Baum, auf der Oberfläche eines trüben Teichs.

Die Zeichnung von Dsön hielt sich am längsten in der Luft, während hinter ihr eine Skizze und ein Blatt nach dem anderen der Erde entgegenstrebten, gleich einer wirren Spur, die ein zerstreuter Künstler gelegt hatte.

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Doch die Darstellung mit dem Beinturm trieb weiter und weiter - bis sie ein

großer stählerner Panzerhandschuh aus der Luft pflückte. Sie sah darin klein und verloren aus.

Die Zeichnung wurde vor einen martialischen, geschwärzten Helm gehoben, hinter dessen TotenkopfVisier große Augen blauviolett leuchteten. Ein undefinierbares Geräusch erklang, das nichts mit einer Sprache gemein hatte, und die mächtigen Finger pressten das Blatt

zusammen, als könnten sie Dsön damit vernichten.



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