Meditation by Brahm Ajahn

Meditation by Brahm Ajahn

Author:Brahm, Ajahn [Brahm, Ajahn]
Language: deu
Format: epub
Published: 2013-09-29T16:00:00+00:00


Was befriedet wird, verschwindet

Neulich wurde ich gefragt, was eigentlich Saddha ist, wörtlich »Glaube« oder »Zuversicht«. Die Bedeutung ist diese: Glaube ist das Ende aller Sankharas, Glaube ist ein Aufhören, Glaube ist Nibbana. Gemeint ist weniger der Glaube an die drei Kostbarkeiten – Buddha, Dhamma und Sangha – als vielmehr der Glaube an das, worauf sie verweisen. Echter Glaube ist ein Glaube an das Aufhören, an das Ende der Leiden – und daran, dass es erreichbar ist. Wenn ihr an die Möglichkeit der Befriedung aller Sankharas glaubt, wird es eine reale Möglichkeit. Wie bekommt ihr diesen Glauben? Er bildet sich, wenn ihr die Sankharas durch tiefe, friedvolle Meditation ein kleines bisschen ruhiger macht. Nach und nach kommen die Sankharas soweit zur Ruhe, dass sie gar nicht mehr da sind. Etwas ganz und gar befrieden heißt, dass es verschwindet, weil sich gar nichts mehr regt.

Mein Körper kann dafür als Beispiel dienen. Ich werde älter, und wenn ich mich hinsetze, tut mir schon mal dies oder das weh oder die Nase juckt. Aber wenn ich dann hier sitze, vergehen diese Gefühle. Nach einer Weile ist der ganze Körper einfach weg, und das ist wirklich eine Erleichterung. Vor Jahren nahm einmal eine Frau an einem meiner Retreats teil, deren Hände verschwanden, sie konnte sie nicht mehr fühlen! Sehr gut! Kleine Sankharas wurden zur Ruhe gebracht. Sie beachtete den Schreck und die Angst nicht weiter, und als ich sie fragte, wie es sich anfühle, fand sie es schön und befreiend.

Wenn sich Glück und Frieden dieser Art einstellen, fasst ihr Zutrauen zu diesem Weg, auf dem wir die Dinge zur Ruhe kommen lassen, sie loslassen. Dann geht ihr diesen Weg gern weiter und befriedet immer weitere Sankharas. Weshalb war dieser Körperteil oder jener nicht mehr da? Weil du dich nicht mehr mit ihm befasst hast, nichts ändern wolltest, nichts bequemer gestalten wolltest. Du hast ihn einfach gar nicht mehr beachtet, du hast dich von ihm gelöst und ihn sich selbst überlassen. Wenn ihr ein Glas Wasser in der Hand haltet, könnt ihr dann erreichen, dass das Wasser vollkommen still bleibt? Da kann man sich anstrengen, wie man will, das Wasser bleibt nicht völlig still. Aber setzt das Glas ab – das heißt, seht von allem Wollen ab –, und das Wasser wird von selbst ganz still. Wenn während der Meditation etwas still wird, verschwindet es. Wenn der aktive Anteil der Sankharas befriedet wird – das Tun, das Wollen, das Wählen, das Machen –, verschwinden die verbleibenden passiven Sankharas. Der ganze Weg wird zur Kunst des allmählichen Verschwindens.



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