Aurora by Robert Harris

Aurora by Robert Harris

Author:Robert Harris [Harris, Robert]
Language: deu
Format: epub, pdf
Published: 2011-12-28T16:00:00+00:00


14.6.51

Letzte Nacht. Es war spät. Ich bin mit Waletschka in der Küche, als Losgatschew, einer der Wachleute, atemlos hereingestürzt kommt und sagt, der Chef habe keinen Ararat mehr. Waletschka holt eine Flasche, aber anstatt sie Losgatschew zu geben, gibt sie sie mir: »Anna soll sie hineinbringen.« Sie will mir helfen – liebe Waletschka! Also geleitet Losgatschew mich den Korridor entlang in den Hauptteil des Hauses. Ich kann Männerstimmen hören. Gelächter. Losgatschew klopft laut an und tritt beiseite. Ich gehe hinein. Das Zimmer ist heiß, stickig. Sieben oder acht Männer sitzen an einem Tisch – die Gesichter sind mir alle vertraut. Einer -Genosse Chruschtschow, glaube ich – ist auf den Beinen und bringt einen Toast aus. Sein Gesicht ist gerötet, schweißnaß. Er bricht ab. Überall liegt Essen herum, als hätten sie sich damit beworfen. Alle sehen mich an. Genosse Stalin sitzt am Kopfende des Tisches. Ich stelle den Weinbrand vor ihn hin. Seine Stimme ist sanft und freundlich. »Und wie ist Ihr Name, junge Genossin?« sagt er. -»Anna Safanowa, Genosse Stalin.« Ich denke daran, ihm in die Augen zu schauen. Sie sind unergründlich. Der Mann neben ihm sagt: »Sie kommt aus Archangelsk, Chef.« Und Genosse Chruschtschow sagt:

»Lawrenti weiß immer, wo jemand herkommt!« Noch mehr Gelächter. »Kümmern Sie sich nicht um diese groben Kerle«, sagt Genosse Stalin. »Danke, Anna Safanowa.« Sobald ich die Tür zugemacht habe, reden sie weiter. Waletschka wartet am Ende des Korridors auf mich. Sie legt einen Arm um mich, und wir kehren in die Küche zurück. Ich zittere, es muß vor Freude sein.



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