Der Staat by Platon

Der Staat by Platon

Author:Platon [Platon]
Language: deu
Format: epub
Published: 2013-10-13T16:00:00+00:00


8. All dieses demnach bedenke und erinnere dich wieder an jenes Frühere219: das Schöne an und für sich, nicht aber die vielen schönen Dinge, und überhaupt bei jedem Einzelnen das an und für sich Seiende, nicht aber die vielen einzelnen seienden Dinge, zu ertragen und daran zu glauben, ist dieß wohl Sache der Menge? – Gewiß am allerwenigsten, sagte er. – Also weisheitsliebend, sprach ich, kann die Menge unmöglich sein? – Ja, unmöglich. – Also müssen auch diejenigen, welche ihre Weisheitsliebe bethätigen, nothwendig von jenen Vielen getadelt werden. – Ja, nothwendig. – Und demnach auch werden sie von jenen einzeln zerstreut lebenden Mengen getadelt werden, welche im Umgange mit dem großen Haufen nur diesem zu gefallen wünschen. – Ja, dieß ist klar. – Welche Rettung demnach aus solchen Verhältnissen erblickst du für eine weisheitsliebende Begabung, so daß dieselbe in ihrer Thätigkeit verbleibe und an's Ziel gelange? Bedenke aber auch das Frühere; wir haben nemlich ja zugestanden220, daß Gelehrigkeit und Gedächtnißgabe und Tapferkeit und Großartigkeit bei dieser Begabung sich finden. – Ja. – Nicht wahr also, in Allem wird der derartige Mensch unter allen der erste sein, zumal wenn er auch einen der Seele entsprechenden Körper hat? – Warum sollte er auch nicht? sagte er. – Es werden also, glaube ich, wenn er älter geworden ist, seine Angehörigen und Mitbürger von ihm zu ihren Geschäften Gebrauch machen wollen. – Warum auch nicht? – Zu seinen Füßen also werden sie mit Bitten und Ehrenbezeigungen liegen, indem sie schon im Voraus seine künftige Bedeutsamkeit festbannen und ihr schmeicheln. – Es pflegt wenigstens, sagte er, gewöhnlich so zu geschehen. – Was glaubst du also, sprach ich, daß ein Derartiger unter Derartigen thun werde, zumal wenn er einem großen Staate angehört und in diesem ein reicher Mann und von angesehenem Geschlechte ist, und außerdem auch von schöner Gestalt und groß? glaubst du nicht, er werde von übermäßiger Hoffnung erfüllt werden, in der Meinung, er sei tüchtig genug, in alle Verhältnisse der Hellenen und der Nicht-Hellenen einzugreifen? und er werde darüber hoch sich selbst erheben, erfüllt von Großthuerei und eitlem Selbstvertrauen ohne Verstand? – Ja wohl, gar sehr, sagte er. – Und wenn denn nun zu einem Manne, welcher in diesem Zustande sich befände, ruhig Jemand hinträte und die Wahrheit spräche, daß Verstand ihm nicht einwohne, sondern er desselben erst noch bedürfe, ihn aber nicht erwerben könne, wenn er nicht völlig diesem Streben allein diene, glaubst du da, es werde wohl leicht geschehen, daß jener in Mitten so vieler Übel ihn anhöre? – Ja, allerdings weit gefehlt, sagte er. – Falls aber, sprach ich, in Folge guter Begabung und eigener innerer Verwandtschaft doch Einer jene Gründe fühlt und sich lenken läßt und zur Weisheitsliebe hingezogen wird, was glauben wir, daß dann jene thun werden, welche meinen, es sei dieß für seine Brauchbarkeit und für den freundschaftlichen Verkehr mit ihm gefährlich? werden sie nicht in Wort und That alles Mögliche sprechen und thun, sowohl bezüglich seiner selbst, damit er sich nicht überreden lasse, als auch bezüglich des



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